Norman Stadler

„Sei so gut, dass Sie dich nicht ignorieren können“

1973 fiel mein erster Startschuss: Ich wurde im nördlichen Baden Württemberg in Wertheim geboren. Dass mich mein Leben fortan von Willensstärke zu Wadenkrampf, von Bestzeit zu Beinschmerz und von Höchstform bis zu meiner lebensverändernden Herzoperation geführt hat – Das alles empfinde ich als Geschenk. Ein Geschenk, was ich hier mit Ihnen teilen möchte.

Hart zu mir selbst und fair gegenüber allen anderen Athleten. Mit Spaß am Sport, der Leidenschaft für die Leistung und der Motivation für mehr.
Mehr Kilometer, mehr Effizienz und mehr Erfolge: Mit 11 Jahren lief ich bereits die Marathon Distanz, mit 21 Jahren holte ich mir Down Under den Titel als jüngster Duathlon-Weltmeister. Hungrig nach mehr? Ja, das war ich. Ich hatte mein größtes Ziel bei jeder Einheit vor Augen – Den legendären Ironman, den Mythos, der meine Karriere wie eine rote Linie zeichnen sollte.

Auch unter größter Anstrengung habe ich mich nicht verbiegen lassen. Mit eigener Meinung, mit einem Standpunkt und voller Emotionen. Wenn auch Sie sich mit voller Energie, Dynamik und Leidenschaft einer Herausforderung stellen, ist Emotion wie Benzin für Ihren inneren Motor. Ich habe in meiner aktiven Karriere immer Spaß empfunden, die große Show beim Wettkampf genossen. Warum auch nicht? Ich habe immer hart trainiert, warum sollte ich bei einer Challenge keine Freude empfinden?

Kennen Sie die berühmte Extra-Meile? Das ist das kleine Quäntchen mehr, was den feinen Unterschied ausmacht. Mein unerbittliches Pensum zielte nur auf eins ab: Den Sieg. Meine Leidenschaft gilt dem Rad. Ganz besonders stolz bin ich auf meinen Radrekord beim Ironman Hawaii 2006 (4:18:23 Std). Diesen Streckenrekord durfte ich 11 Jahre mein Eigen nennen und wurde erst 2017 unterboten.

„Besser als zuvor“, so haben meine Ärzte mein Herz beschrieben. Zuvor, das war die trainingsintensive Zeit bis zu meinem fatalen Schwächeanfall 2011. Die Diagnose: ein 6,8 cm großes Aortenaneurysma und defekte Aortenklappe. Das Resultat: Eine mehrstündige Operation am offenen Herzen in der Herzchirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg.

Mein Herz hing sprichwörtlich am seidenen Faden und der zum Zerreißen gespannt. Schon während der Reha war mir klar, dass ich wieder Sport treiben würde – aber die Zeit des Spitzensports war vorbei. Während meiner gesamten Karriere bin ich immer meinem Herzen gefolgt, hab den Puls der Zeit mitgestaltet. Doch nichts hat mich so sehr geprägt, wie mein persönliches „Herzschlagfinale“.